Film
In einer nahen Zukunft trauert eine kleine Gemeinde im brasilianischen Hinterland um die Matriarchin Carmelita. Einige Tage später stellen die Dorfbewohner fest, dass ihr geliebtes Dorf Bacurau auf keiner Karte mehr erscheint. Schlimmer noch: Die Handys bleiben stumm und am Strassenrand vermehren sich die Leichen, während ein seltsames, unidentifiziertes Flugobjekt die Dorfbewohner zu beobachten scheint... Doch diese Bedrohung von aussen lassen sich die Einheimischen nicht bieten.
Bacurau, preisgekrönt am diesjährigen Filmfestival von Cannes, jongliert ehrgeizig zwischen anthropologischem Realismus, fieberhafter Fantasie und einer ausgesprochen blutigen Auslegung des Thriller-Regelwerks. Mit seinen grandiosen CinemaScope-Bildern und seiner apokalyptische Atmosphäre wirkt der Film wie ein verstossenes Kind von John Carpenter und Sergio Leone, angesiedelt im Alltag der ärmsten Einwohner Brasiliens. Bacurau ist zu gleichen Teilen SF-Film, Western und Techno-Fabel und übt zudem beissende Kritik am modernen Imperialismus und an der derzeitigen politischen Situation.