Film

In einer nahen Zukunft trauert eine kleine Gemeinde im brasilianischen Hinterland um die Matriarchin Carmelita. Einige Tage später stellen die Dorfbewohner fest, dass ihr geliebtes Dorf Bacurau auf keiner Karte mehr erscheint. Schlimmer noch: Die Handys bleiben stumm und am Strassenrand vermehren sich die Leichen, während ein seltsames, unidentifiziertes Flugobjekt die Dorfbewohner zu beobachten scheint... Doch diese Bedrohung von aussen lassen sich die Einheimischen nicht bieten.

Bacurau, preisgekrönt am diesjährigen Filmfestival von Cannes, jongliert ehrgeizig zwischen anthropologischem Realismus, fieberhafter Fantasie und einer ausgesprochen blutigen Auslegung des Thriller-Regelwerks. Mit seinen grandiosen CinemaScope-Bildern und seiner apokalyptische Atmosphäre wirkt der Film wie ein verstossenes Kind von John Carpenter und Sergio Leone, angesiedelt im Alltag der ärmsten Einwohner Brasiliens. Bacurau ist zu gleichen Teilen SF-Film, Western und Techno-Fabel und übt zudem beissende Kritik am modernen Imperialismus und an der derzeitigen politischen Situation.

DER REGISSEUR

Kleber Mendonça Filho (1968) und Juliano Dornelles (1980) stammen beide aus Recife. Filho, zuvor als Filmjournalist tätig, inszenierte mit O Som ao Redor (2012) und Aquarius (2016) zwei eindringliche Studien über Bezüge zwischen Macht, Klasse und Rasse. Dornelles hingegen ist seit Anfang der 2000er Jahre als Produktionsdesigner tätig. Nach mehreren gemeinsamen Projekten schufen sie mit der dystopischen Freske Bacurau ihren ersten Ausflug in die Gefilde des Genrefilms.

Besetzung
Rubens Santos, Antonio Saboia, Thardelly Lima, Udo Kier, Wilson Rabelo, Bárbara Colen, Carlos Francisco, Sonia Braga, Silvero Pereira, Thomas Aquino, Karine Teles, Luciana Souza
Producer
Emilie Lesclaux, Saïd Ben Saïd, Michel Merkt
Szenario
Juliano Dornelles, Kleber Mendonça Filho
Kamera
Pedro Sotero
Schnitt
Eduardo Serrano
Music
Mateus Alves, Tomaz Alves Souza
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