Film
Die junge, unruhige Jonny Baptiste lebt allein mit ihrem Vater, der sich kaum über Wasser halten kann. Als sie es einmal mehr übertreibt, wird sie zu ihrer Tante Hildie gesandt, die sie auf den rechten Weg bringen soll. Doch die raffinierte, unheimliche Verwandte enthüllt ihrer Nichte das Familiengeheimnis, welches ihr Unglück verursacht hat. Für Jonny beginnt damit eine schmerzhafte, aber befreiende Metamorphose – und sie gerät an einen mysteriösen Mörder, der es auf Schülerinnen im Quartier abgesehen hat.
Der mit Promising Young Woman nicht unverwandte Perpetrator reizt alle Register des Genres aus, verpasst dem Teen-Movie einen Cronenbergschen Guss und torpediert das patriarchalische System mit genüsslichem Zorn. Das Ergebnis ist ein bitter- blutiger Coming-of-Age-Film, der seine zahlreichen Einflüsse geschickt in den Dienst einer Umkehrung der Machtverhältnisse stellt. Und: Alicia Silverstone geniesst ihre Rolle als strenge, sadistische Tante.
Jennifer Reeder ist seit den 1990er Jahren aktiv und hat rund 15 Kurzfilme und vier Spielfilme gedreht, mit denen sie auf zahlreichen Filmfestivals vertreten war. Die engagierte Filmemacherin beschäftigt sich regelmäßig mit Intimität, Trauma und Emanzipation und nutzt dabei fantastische Elemente und Horror, um die gesellschaftliche Stellung der Frau zu hinterfragen. Nach dem Erfolg ihres vorherigen Films Knives and Skin (NIFFF 2019) ist sie mit einem so provokativen wie eindringlichen Glanzstück zurück.